Vortrag des Leiters der Stabstelle Großansiedlungen in der Regierung Sachsens, Kai Mindel, beim Rotary Club Bad Saarow

Zunächst gab es allgemeine Informationen zur wirtschaftlichen Situation in Sachsen mit dem Focus auf die Mikroelektronik.

Das Bruttosozialprodukt pro Kopf in Sachsen lag in den 90igern bei 7.000 Euro und ist mittlerweile auf 30.000 Euro gestiegen. Es liegt aber noch unter dem von Schleswig-Holstein, dem Schwächsten der sog. alten Bundesländer. Auch die Produktivität liegt noch hinter dem von Westdeutschland. Und Sachsen ist, nach Berlin, der größte Empfänger von Finanzzuweisungen aus dem Länderfinanzausgleich.
Ziel der Landesregierung war es zum einen das Bildungs- und Ausbildungssystem weiter zu verbessern wie z.  B. in der Mikroelektronik, wo seit 2003 Weiterbildungen für Firmenmitarbeiter und Umschulungen für Arbeitssuchende durch die qfmd GmbH – Qualifizierung für Mikroelektronik Dresden – angeboten werden.
Zum anderen setzte man in Sachsen in der Vergangenheit darauf, die alten Stärken des Landes auszubauen: So existierte Mikroelektronik schon seit über 60 Jahren z.B. mit Robotron. Erfolgreich waren danach im Bereich Mikroelektronik die Ansiedlung von Firmen wie Bosch, Intel und Jenoptik und Einrichtungen im Bereich der Wissenschaft. Mittlerweile gilt Dresden mit seinen zehn Fraunhofer-Instituten, -Einrichtungen und Institutsteilen als Fraunhofer-Hauptstadt in Deutschland. Damit hat sich Sachsen als „Silicon Saxony“ in den vergangenen gut 30 Jahren als
größtes europäisches Mikroelektronik-Cluster etabliert. Derzeit sind rund 3.600 Unternehmen mit gut 76.000 Mitarbeitern in der Branche tätig

Die Zukunft sieht Sachsen in der Ansiedlung insbesondere der Halbleiterindustrie. Dazu unterstützte Sachsen die Kommunen finanziell bei der Planung von Bevorratung entsprechender Gewerbe und Industriegebiete. Im Doppelhaushalt für die Jahre 2023 und 2024 sind z.B. dafür zehn Millionen Euro vorgesehen und die Förderrichtlinie RegioPlan beschlossen. Damit ist es gelungen Flächen vorzuhalten, die Investoren schnell zur Verfügung gestellt werden konnten. Bisher fehlte es oft an solchen Flächen. Neue Gewerbegebiete sind jedoch ein entscheidender Vorteil im Standortwettbewerb um das „Silicon Saxony“ weiter zu entwickeln.

Mittlerweile der Freistaat Sachsen in die Liga global führender Halbleiterstandort aufgestiegen. So verkündete 2023 der weltgrößte Halbleiterhersteller TSMC die Entscheidung, gemeinsam mit Bosch, Infineon und NXP in Dresden für zehn Milliarden Euro eine Chipfabrik zu bauen.