Leo Nachtlicht

Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1931

Gebäude der Berliner Sezession (Bundesarchiv, Bild 183-1986-0718-501 / CC-BY-SA 3.0 in Wikimedia Commons, licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany license)

Biografie

  • 12.8.1872 geboren in Bielitz, Schlesien, in einer jüdischen Kaufmannsfamilie
  • 1879 kam er nach Berlin, wo er das Realgymnasium besuchte
  • Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Berlin und der Technischen Hochschule Karlsruhe (1 Semester), daneben Besuch der Kunstschule und der Kunstgewerbeschule
  • Seit den 1890er Jahren angestellt im Architekturbüro von Bruno Möhring (1863 – 1929) in Berlin, bei dem 1902 auch Bruno Taut Mitarbeiter wurde
  • Ab 1904 selbständiger Architekt mit eigenem Architekturbüro – Entwurf des Empfangszimmers des deutschen Pavillons auf der Weltausstellung in St. Louis, in der Folge Entwürfe von Villen und Landhäusern, Warenhäusern und Läden, Inneneinrichtungen, Kunstgewerbe- und Architekturausstellungen
  • Heirat mit Anna Levy. Tochter Ursula (1909 – 1999) und Tochter Ilse (1912 – ). Beide Töchter konnten am 18. 4. 1939 nach England emigrieren
  • Ab 1913 Lehrer an der Höheren Fachschule für Dekorationskunst
  • 1927 Kunstsalon der Berliner Sezession in Berlin-Tiergarten, Tiergartenstraße 21 a
  • 1928 Gourmenia-Palast in Berlin-Charlottenburg, An der Gedächtniskirche, Hardenbergstraße 29, wo nach 1945 das Bikinigebäude in gleichen Dimensionen entstand
  • 1929 kaufte Leo Nachtlicht auf dem Gelände des Dudel in der Fürstenwalder Straße 44 als Teil der Flur 10, Flurstück 15: Gemarkung Bad Saarow-Pieskow, ein Grundstück mit einer Fläche von 5.163 m²
  • 1928 – 1930 beschäftige er in seinem Büro Hermann Henselmann (1905 – 1995), den später bekannten DDR-Architekten
  • 1932 wurde seine Kunstsammlung (Emil Nolde, Paula Modersohn-Becker u. a.) versteigert
  • 1933 nicht übernommen in die Reichskammer der bildenden Künste und damit automatisch Verbot, als selbständiger Architekt tätig zu sein
  • 1938 vergebliches Bemühen um eine Arbeitserlaubnis in England
  • Kurz vor der Deportation am 22. 9. 1942 Tod in der Privatklinik Wilmersdorf aufgrund einer Darmfistel, möglicherweise aufgrund von Selbstmord
  • Oktober 1942 Ermordung seiner Frau Anna in Riga nach der Deportation
  • 29. 4. 2012 Verlegung von Stolpersteinen in Berlin-Wilmersdorf, Trautenaustraße 10
  • Oktober 2012 Gedächtnisausstellung für Leo Nachtlicht durch das BIKINI Berlin

Modernisierung und Erweiterung der Reimann Schule – Private Kunst – u. Kunstgewerbeschule  in Berlin Schöneberg, Landshuter Straße 38, Entwurf Leo Nachtlicht 1931 – 1936. Bei einem Luftangriff 1943 zerstört (Wikipedia, gemeinfrei)

Wohnhaus in Berlin-Waidmannslust, Bondickstraße 78, für Walter Loebe nach einem Entwurf von Leo Nachtlicht 1930 (Sekamor in Wikipedia, licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 unported license)

Villa Tiede in Brandenburg/Havel, Grillendamm 2, Entwurf Leo Nachtlicht. Ursprünglich 1913 für den Mühlenbesitzer Paul Tiede errichtet. (Andres Imhof in kudaba, licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany license)

Stolperstein vor dem Haus Trautenaustraße 10 in Berlin-Wilmersdorf (OFTW Berlin in Wikimedia Commons, gemeinfrei)