Catharine Kohlhoff

Catherine Kohlhoff 10b

Catherine Kohlhoff, gemalt von Ihrem Mann Wilhelm Kohlhoff, um 1920

Catharine Kohlhoff, Kohlezeichnung Biblische Szene (Quelle: Die Moorhexe – Erinnerungen an Catharine Kohlhoff, Kur- und Fremdenverkehrs GmbH Bad Saarow 1997)

Tschechische Kate, nach dem Krieg bis zu ihren Tod Wohnort von Catharine Kohlhoff (Quelle: Die Moorhexe – Erinnerungen an Catharine Kohlhoff, 1997)

Biografie

  • Geboren 12. 1. 1894 als Catharine Ida Luise Friederike Fischeder in Berlin – Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee. Der Vater Otto Fischeder (1869 – 1945), ein wohlhabender Kaufmann, stammte aus Breslau, die Mutter Glauke Martha aus Berlin-Kreuzberg. 1944 zog die Familie in die Tschechische Kate in Bad Saarow „Auf dem Dudel“. Gekauft wurde das Grundstück in der damaligen Moorstraße 6 von Freya Fischeder, der Schwester von Catharine, eingetragen im Grundstücksregister 1929.
  • Abitur
  • 1915 – 1917 Schülerin am Berliner Kunstgewerbemuseum bei Prof. Doeppler, vornehmlich mit den Fächern Aktmalerei und Flächendekoration (Storr, K. Fakih)
  • Studium von Staatsphilosophie und Sprachen – Alt-Englisch, Französisch und Italienisch in Heidelberg, wo sie vielleicht auch wohnte
  • 1918 Heirat mit dem Maler Wilhelm Kohlhoff
  • Gebar zwei Söhne:
    • Peter, geboren 1920, fiel 1943 im Kaukasus auf der Krim
    • Demitrius (Mitja), geboren 1922, starb 1935 an Malaria (K. Fakih)
  • Scheidung von Wilhelm Kohlhoff 1928
  • 1929 Kauf des Grundstücks Auf dem Dudel durch die Eltern Fischeder von Catharine Kohlhoff: vertreten durch Catharines Schwester Freya (Gemarkung Bad Saarow-Pieskow, Flur 10, Flurstück 6)
  • 1944 Umzug der Eltern Fischeder und von Catherine Kohlhoff von Berlin nach Bad Saarow in die Tschechische Kate Auf dem Dudel
  • Bei der Eroberung Saarows durch die Rote Armee wurden Otto Fischeder erschlagen, seine Frau und Catharine vergewaltigt (Quelle: Nichte Konstanze Fakih)
  • Am 13. Dezember 1996 Eröffnung der neuen Solequelle als „Catharinenquelle“ an der Straße am Kurpark (450 m tief und 21 Grad C warm). 15. Juni 1997 erstes Brunnenfest der Kur-GmbH mit Einweihung der „Catharinenquelle“ (nach Malerin und „Moorhexe“ Catharine Kohlhoff). Aus diesen Brunnen, wird das Thermalwasser für die SaarowTherme gefördert und auf ca. 37 Grad weiter aufgeheizt. Das Wasser hat Chlorid 14,46 g/l, Natrium 8,65 g/l, Calcium 0,51g/l, Magnesium 0,23 g/l, Sulfat 0,29 g/l, Hydrocarbonat 0,23 g/l. Das genutzte Wasser wird in einem weiteren Brunnen wieder zurückverpresst. (Qu.: Chronik)
  • 08. August 1998: Das Catharinen Café eröffnet im Haus des Gastes, einst 7 Mitarbeiter. Inzwischen geschlossen

Über ihr malerisches Werk berichten die vorhandenen Quellen so gut wie gar nicht. In Bad Saarow existieren zwei Werke von ihr:

Catharine Kohlhoff wird geschildert als freundliche, höfliche und gebildete Frau, die aber Mühe hatte, ihr Leben zu organisieren. In den letzten Jahren erhielt sie Sozialhilfe von 200 Mark monatlich. Durch Handlesen und Wahrsagen verdiente sie ein wenig hinzu und sie erteilte aufgrund ihrer Naturkenntnisse Ratschläge zur Heilung und Gesunderhaltung mit Kräutern, wie man sie auf der Wiese vor ihrem Haus findet. Von ihrer Familie erhielt sie gelegentlich Westpakete, von deren Inhalt sie manches verkaufen konnte. Sie hatte eine größere Bibliothek und verfügte über umfangreiche Antiquitäten, die nach ihrem Tod auf 200.000 Mark geschätzt und von DDR-Stellen ins kapitalistische Ausland verkauft wurden. Als höchst eigenwillige Persönlichkeit war sie eine Mitbürgerin, die von den Bewohnern Bad Saarows sehr geachtet wurde, was erklärt, dass sie als „Moorhexe“ zur Elite des Dorfes zählte, der man mit der Benennung der Heilquelle und auch sonst ein ehrendes Andenken bewahrte. Seit 2009 steht im Kurpark von Bad Saarow die Skulptur „Moorhexe“ und seit 2021 auf dem Wiesenweg unterhalb des Dudel die Skulptur „Rezept der „Moorhexe“, beides gestiftet vom Rotary Club Bad Saarow und beides ein Entwurf der Berliner Künstlerin Elke Kirstaedter.

Gewohnt hat Catharine Kohlhoff bis zu ihrem Tod in der Tschechischen Kate, die architektonisch als Werk von Harry Rosenthal gilt und auch sehr deutlich seine Handschrift trägt. Rosenthal hat zwar 1926 eine Tschechische Kate in Verbindung mit den Atelierhäusern für Josef Thorak und Brunos Krauskopf konzipiert, aber dieser Entwurf ist nicht realisiert worden. Es gab auch einen Hinweis, dass die dann realisierte Tschechische Kate von Rosenthal selbst auf seinem eigenen Grundstück gebaut werden sollte. Aber das ist nicht verbürgt. Wann und durch wen die Familie Fischeder das Haus errichten ließ, ist bisher nicht geklärt.

Landschaft, gemalt von Katharine Fischeder-Kohlhoff ( © Gunter Fäth, fotografiert von Herwig Niggemann)

Landschaft, gemalt von Katharine Fischeder-Kohlhoff (© Gunter Fäth, fotografiert von Herwig Niggemann)

Skulptur „Herzrezept der Moorhexe“ der Berliner Künstlerin Elke Kirstaedter, in eine Stahltafel gefräst von Manfred Koch, gesponsert vom Rotary Club Bad Saarow Scharmützelsee und aufgestellt 2021 auf dem Wiesenweg unweit des Standortes der einstigen Tschechischen Kate (Foto: Dr. Fritz Fuhrmann)

Skulptur der Moorhexe im Kurpark von Bad Saarow, gestaltet von der Berliner Künstlerin Elke Kirstaedter, gesponsert 2008 vom Rotary Club Bad Saarow Scharmützelsee (Foto: Dr. Fritz Fuhrmann)