Wilhelm Kohlhoff

Akademie der Künste, Berlin, Archiv Verein Berliner Künstler, Nr. 343

Biografie

  • Geboren 6. 5. 1893 in Berlin, gestorben 9. 7. 1971 in Schweinfurth
  • Besuch der Realschule bis 1909
  • 1909 Lehre bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM)
  • Um 1913 Bekanntschaft mit Bruno Krauskopf und Harry Deierling
  • 1914 Einrichtung eines gemeinsamen Ateliers für die drei in der Leonhardtstraße 19, Berlin-Charlottenburg, Bildung eines Künstlerkreises, u. a. mit den Malern Paul Kuhfuss und Willy Jaeckel
  • Auf der großen Berliner Kunstausstellung 1914 war Kohlhoff mit dem Bild „Sommerfest Mönchsmühle“ vertreten
  • 1914 Erfolgreiche Ausstellung der Ateliergemeinschaft unter dem Titel „Impression Expression“. Kohlhoff war mit 13 Arbeiten vertreten
  • Als Folge der positiven Resonanz Herausgabe eines PR-Katalogs der Ateliergemeinschaft mit Werbung für Unterricht im Malen, Zeichnen, Porträt, Akt, Landschaft, Radieren, Holzschneiden. Kunstgewerbliches Atelier
  • Im 1. Weltkrieg als Infanterist bei der Feldartillerie eingezogen; Ausbildung in Topographie. Trotzdem Teilnahme an Ausstellungen in Berlin
  • 1915 Bekanntschaft mit Lovis Corinth. Vermutlich Eintritt in die Berliner Sezession
  • 1916 Bekanntschaft mit Käthe Kollwitz durch Vermittlung von Bruno Krauskopf
  • 1917 Staatspreis für das „Selbstbildnis“, das von der Nationalgalerie Berlin angekauft wurde
  • 1918 Heirat mit Catharine Fischeder
  • 1918 Gründung einer Kunstschule gemeinsam mit Bruno Krauskopf, Franz Heckendorf und Harry Deierling
  • Nach dem 1. Weltkrieg Einrichten eines Ateliers in Berlin-Wilmersdorf gemeinsam mit Bruno Krauskopf
  • 1919 Wahl in den Vorstand der Berliner Sezession auf Vorschlag von Lovis Corinth
  • 1919 Großer Preußischer Staatspreis für ein Selbstbildnis, das von der Nationalgalerie angekauft wurde
  • Anfang 1920er Jahre als Künstler allgemein anerkannt. Vertreten auf den Ausstellungen der Berliner Sezession. Auch Corinth, Liebermann und Slevogt erwarben Bilder von ihm. Befreundet mit Josef Thorak und Max Pechstein. In den 1920er Jahren gehörte Wilhelm Kohlhoff zu den bekanntesten Malern der Reichshauptstadt. Er war engagiert in der Jury der Berliner Sezession
  • Zusammen mit Bruno Krauskopf 1919 Sonderausstellung in der Kestner-Gesellschaft in Hannover. Die Freunde wurden allgemein als kongeniales Tandem angesehen
  • Wohnte möglicherweise mit Carherine, die sich einer Ausbildung unterzog, in Heidelberg
  • 1920 Sohn Peter geboren
  • 1920er Jahre: ausgedehnte Studienreisen nach Südfrankreich und Italien mit Einfluß auf seine bildnerische Gestaltung
  • 1922 Sohn Demitrius (Mitja) geboren (gestorben 1935)
  • 1925: Kohlhoff plante den Bau eines Hauses in Bad Saarow, Moorstraße 6: Tschechische Kate. Architekt Harry Rosenthal. Dieser Entwurf wurde nicht umgesetzt
  • 1928 Scheidung von Catharine Kohlhoff
  • 1935 erschien das Buch „Helden der Berge“ des Thorakfreundes Luis Trenker mit 16 Tafeln nach Kohlezeichnungen von Wilhelm Kohlhoff
  • 1935 beauftragt von der Regierung der Türkei für die Ausstattung von Neubauten und gemeinsam mit Josef Thorak für ein Denkmal für Kemal Atatürk. Kohlhoff gestaltete die Mosaiken, Thorak die Plastiken. Eine Übersiedlung in die Türkei wurde Kohlhoff 1936 von den Nationalsozialisten untersagt
  • Kohlhoffs Kunstwerke galten den Nazis als entartet. 1937 wurden 8 seiner Arbeiten als entartet aus Berliner Museen entfernt, darunter sein Selbstbildnis in der Nationalgalerie, welches in der Schweiz versteigert wurde und nach Amerika kam. Aus pekuniären Gründen musste er sich darauf verlegen, Aufträge für Wandmalereien und Fresken in Kasinos der Wehrmacht auszuführen
  • Thorak beauftragte 1937 Kohlhoff mit der Ausgestaltung des gerade erworbenen Schlosses Hartmannsberg am Chiemsee, darunter ein erhaltenes, 5 m² großes Mosaik mit dem Titel „Reiterkampf“, bei dem zwei nackte Reiter auf Thoraks Reichsbankrelief verwiesen
  • 1938 Aufträge für die Ausgestaltung öffentlicher Bauten wie z. B. Kasernen
  • 1939 eingezogen als Landesschütze. Während des 2. Weltkriegs Kriegsmaler
  • 1943 Tod des Sohnes Peter im Kaukasus, Zerstörung des Berliner Ateliers
  • 1945 Russische Kriegsgefangenschaft, aus der ihm die Flucht gelang
  • Nach dem Krieg siedelte Kohlhoff in Zell am Waldstein/Oberfranken
  • 1946 erste Ausstellung in Hof/Saale mit Unterstützung der Stadt und ab 1949 endgültig niedergelassen in Hof-Krötenhof. Hier baute er ein Haus mit Atelier und unternahm von hier aus Studienreisen nach Italien und in die Schweiz.
  • 1960 Fresko „Der Amtsschimmel“ im Rathaus von Hof
  • 1963 Gesamtausstellung seines Werkes durch die Stadtverwaltung von Hof (https://www.wilhelmkohlhoff.
    com/bio)
  • 17. 12. 1970 Heirat mit Moy Fehn
  • Als Maler konnte er nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen. Er starb nach längerer Krankheit am 9. 7. 1971 und wurde auf dem Städtischen Friedhof in Schweinfurth beigesetzt.
  • Im Hofer Stadtteil Krötenbruck wurde eine Straße nach ihm benannt
  • 2021/22 fand im Brandenburgischens Landesmuseum für moderne Kunst in Frankfurt/Oder eine große Kohlhoff-Ausstellung statt, vornehmlich mit Bildern, die einst dem Galeristen Sabatier gehörten

Kohlhoff und Krauskopf:

Im Berlin der 1920er Jahre sah man beide Künstler als Dioskuren an, „die die beiden Künstler während der zwanziger Jahre nicht nur in den Kunstkritiken, sondern ebenso im Bewusstsein der kunstinteressierten Öffentlichkeit miteinander verband. „Kohlhoff und Krauskopf“ – das war im Berlin der zwanziger Jahre eine Art von Firmen- und Gütemarke. So heißt es 1919 in der Zeitschrift „Das Kunstblatt“: Vertreter einer solchen, vorwiegend formalistisch gerichteten Ausdruckskunst sind die beiden jungen Maler Wilhelm Kohlhoff und Bruno Krauskopf. Beide haben jahrelang in Berlin im gleichen Atelier gemalt und in der gleichen Atmosphäre, im Bannkreis der gleichen künstlerischen Ideenwelt sich entwickelt.“ (Erich Madsack)

Erich Büttner, Sitzung der Berliner Sezession, 1921

Abgebildet sind Von links: Wilhelm Kohlhoff, Friedrich Scholz, Ernst Fritsch, Leo von König, Lovis Corinth, Ernst Oppler, Emil Orlik, Bruno Krauskopf, Charlotte Behrend-Corinth, Erich Waske, Franz Hecenndorf (Wikipedia, gemeinfrei)

„Rue Mathurin Regnier“ in Paris
Winterstimmung 1930, Öl auf Holztafel, 80 x 100 cm, Leihgabe aus Privatbesitz

Stadt am Fluß in Süddeutschland
1920, Öl auf Malkarton, 66,5 x 92 cm, Leihgabe aus Privatbesitz 

Blumenstilleben mit Figur
um 1925, Öl auf Holz, 80 x 100 cm, Leihgabe aus Privatbesitz

Dame mit Schleier – Kathrin, 1919

Frauenakt
um 1922, Öl auf Leinwand, 81 x 68,5 cm, Leihgabe aus Privatbesitz

Damenportrait Frauenakt
um 1922, Öl auf Leinwand, 68,5 x 51 cm, Leihgabe aus Privatbesitz

Kathrin
um 1917, Öl auf Leinwand, 53,5 x 44 cm, Leihgabe aus Privatbesitz

Sitzende Dame mit Hut
1924, Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm, Leihgabe aus Privatbesitz

Wilhelm Kohlhoff mit seiner Frau Catharine 1926 in Neapel (Quelle: Die Moorhexe – Erinnerungen an Catharine Kohlhoff, Kur- und Fremdenverkehrs GmbH Bad Saarow 1997)

Straßenschild der Wilhelm-Kohlhoff-Straße in Hof-Krötenbruck 2021 (PantheraLeo 1359531 in Wikimedia Commons, licensed under the Creative Commons Attribution 4.0 International license)