Prof. Stefan Koch, Mitglied des Rotary Clubs Bad Saarow und Vorsitzender der Scharwenka Stiftung, hielt im Rotary Club einen Vortrag über die Entstehung des Kulturzentrums im Scharwenkahaus sowie über ein neu erschienenes Buch zu Leben und Werk von Xaver Scharwenka .
Im Jahre 2001 entdeckten die Lübecker Pianistin und Musikhochschullehrerin Professor Evelinde
Trenkner Xaver Scharwenkas „Musenhütte“ in Bad Saarow wieder. Scharwenkas Kompositionen
und dessen Beziehung zu Bad Saarow waren für die musikalische Fachwelt aber auch für die
Bevölkerung Bad Saarows nach dem 2. Weltkrieg nahezu vollständig in Vergessenheit geraten.
Durch ein umfangreiches ehrenamtliches Engagement des Ehepaares Trenkner/Boie, des
Fördervereins „Kurort Bad Saarow“ und mit Unterstützung der Amtsgemeinde Bad Saarow konnte
das inzwischen unter Denkmalschutz gestellte Gebäude (2005) unter der Leitung der Architektin
Carola Petzold bis 2014 rekonstruiert und als Scharwenka-Kulturforum eröffnet werden. Am
21.08.2009 gründete sich die „Scharwenka-Stiftung Bad Saarow“ und Freund Peter Wachalski
wurde einer der Gründungsstifter und Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung. Nach seinem Tod
im August 2021 Übernahm Prof. Dr. Stefan Koch den Vorsitz der Stiftung. Er hat ein Buch von
Mikolaj Rykowski über das Leben, das Umfeld und die Musik des Komponisten Xaver Scharwenka
gefunden, das in diesem Jahr erschienen ist und das er uns nun vorstellen möchte.
Titel des Buches: Music Glocalization and the Composer: The Case of Franz Xaver Scharwenka
(1850-1924).
Das Buch ist nicht für Konzertbesucher geschrieben worden, sondern für Musikwissenschaftler.
Im Vorwort des Buches wird die beharrliche Arbeit von Peter Wachalski zur Pflege des
musikalischen Erbes und seine weltweise Akquise der Noten von Phillip und Xaver Scharwenka
gewürdigt. Er hat mit seiner Arbeit einen großen Beitrag zur Aufarbeitung des Lebens von Xaver
Scharwenka geleistet, an dessen 100. Todestag wir uns in diesem Jahr erinnern.
In dem englischsprachigen Buch beschreibt Mikołaj Rykowski die Fähigkeit Scharwenkas, auf
globaler Ebene zu agieren. In New York und Berlin gründete er Konservatorien, und er war einer der
ersten Künstler, der Musik mit modernster Audiotechnologie seiner Zeit aufnahm, nämlich den
Welte-Mignon-Rollen, und er inszenierte seine eigene Oper an der MET.
Rykowski erforscht, wie die kulturellen Wurzeln des Komponisten in Polen und das globale
Nationalgefühl des 19. Jahrhunderts sein musikalisches Schaffen beeinflussten. Er diskutiert die
Beziehung zwischen künstlerischen Kontexten unterschiedlichen Ausmaßes: dem paneuropäischen,
angeblich „universellen“ Kontext der Kunstmusik und den lokalen Umständen der Ausübung von
Musik innerhalb einer bestimmten historischen Gemeinschaft.