Willy Jaeckel

Willy Jaeckel, Selbstbildnis 1915, Wikimedia Commons, gemeinfrei

Willy Jaeckel, Selbstporträt, 1933 (Wikipedia, gemeinfrei)

Willy Jaeckel, Liegender Frauenakt (vor 1944), Wikimedia Commons, gemeinfrei

Biografie

  • Geboren in Breslau am 10. 2. 1888
  • Eine Lehre als Dekorationsmaler musste er aus gesundheitlichen Gründen abbrechen und machte stattdessen eine Lehre als Förster. Als diese abgeschlossen war, setzte er durch, dass er Kunstmaler werden durfte
  • 1906 -1908 Kunstgewerbeschule in Breslau
  • 1908 Dresden – Akademie der Bildenden Künste
  • 1910 eigenes Atelier in Breslau und freischaffender Künstler
  • 1912 erstes bedeutendes Bild: „Kampf“, bei dem auf einer wandgroßen Leinwand nackte Muskelmenschen brüllend aufeinander einschlagen
  • 1913 Teilnahme an einer juryfreien Kunstschau in Berlin, wo er Aufsehen erregte, und an gleichzeitigen Sonderausstellungen bei Gurlitt. Beitritt zur „neuen Sezession“. Nahm seinen Wohnsitz in Berlin
  • 1913 Heirat mit Charlotte Sommer
  • 1914 Einberufung zur Armee und Teilnahme am 1. Weltkrieg. Kartenzeichner in Rußland
  • 1914/1915 Lithografien zu „Momento mori“  als Klage über die Schrecken des Krieges, „Sebastians“ Fassungen
  • 1915 Mitglied der Berliner Sezession
  • 1916 Vorstandsmitglied der Berliner Sezession
  • 1916 Sonderurlaub. Veröffentlichung von „Memento 1914/15; Steindruck „Sterbender Soldat im Schützengraben“
  • 1916/17 Hauptfreskenwerk: ein vierteiliges Wandgemälde für den Arbeiter-Speisesaal der Keksfabrik Bahlsen in Hannover: Der Wanderer, der Schauende, die Mütterlichkeit, die Zärtlichkeit. 1944 durch Kriegseinwirkung zerstört
  • 1917 Zwölf Lithografien zu „Hiob“
  • 1919 Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste
  • 1922/23 entstanden in seinem Haus in Gunzesried im Bayer. Allgäu  Kaltnadelradierungen zur Bibel „Menschgott-Gott-Gottmensch“, die er selbst als sein Hauptwerk betrachtete. Jaeckel war Theosoph und glaubte an die Verbundenheit von allem Existierenden durch ein kosmisches Bewusstsein. Siehe dazu auch http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/
    3610/1/Schubert_Memento_19
    14_15_1985.pdf
  • In der Folge graphische Umsetzungen dichterischer Werke wie 8 Radierungen zu „Fugen des Seins“ von Walter von Molo, 32 Radierungen zu „Aber die Liebe“ von Richard Dehmel, 35 Radierungen zum ersten Teil der „Göttliche Komödie“ von Dante, 28 Radierungen zu Faust I und II von Goethe. Damit ist das graphische Werk von Jaeckel weitgehend abgeschlossen. Es folgt die Phase der Malerei mit dem Schwerpunkt auf Porträts, aber auch unpolitische Akte, Landschaften, Blumen
  • 1924 Trennung der Eheleute Willy und Charlotte Jaeckel. Charlotte ging zunächst nach Wien und emigrierte 1940 in die USA
  • 1925 Lehrer an der staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in Berlin
  • Ab 1925 häufiger Sommeraufenthalt auf Hiddensee und Bau eines Hauses dort 1937 in Nachbarschaft zu Gerhard Hauptmann. Hier haben auch einige seiner Werke in der Auslagerung überlebt
  • 1928 Kauf eines Grundstücks Auf dem Dudel auf einem Teil des Flurstücks 15
  • 1928 „Georg-Schlicht-Preis“ für das schönste deutsche Frauenporträt: Bildnis eines stehenden Mädchens. Spätestens seit jetzt gehörte er zu den gefragtesten Porträtmalern seiner Zeit in Berlin
  • 1928/29 Stipendium für ein Studiensemester in der wiedereröffneten Villa Massimo in Rom
  • 1933 Berufung als nichtbeamteter a. o. Professor, jedoch Entlassung nach der Machtergreifung der Nazis. Aufgrund erheblicher Proteste der Studenten Wiedereinstellung. Laut Aussagen eines Schülers verweigerte Jaeckel den Hitlergruß und verließ beim Abspielen des Horst-Wessel-Liedes den Saal.
  • 1935 Entfernung seiner Werke aus vielen öffentlichen Museen in ganz Deutschland, u. a. aufgrund persönlichen Befehls Hitlers
  • 1937 vertreten auf der Ausstellung „Entartete Kunst“
  • 1938 widerstand er erneuten Absetzungsbestrebungen der NS-Bürokratie mit Unterstützung durch den Luftwaffengeneral Erhard Milch (1892 – 1972; ab 1940 Generalfeldmarschall)
  • 1943 Sein Atelier in der Kunstschule wurde bei Bombardierung zerstört
  • 30. 1. 1944 Opfer des Bombenkriegs in Berlin durch eine Brandbombe in sein Wohnhaus Kurfürstendamm 180. Ehrengrab der Stadt Berlin in Stahnsdorf

Eine Auswahl der Werke Willy Jaeckels

Enthauptung von Johannes dem Täufer illustriert durch Willy Jaeckel

Die Enthauptung Johannis des Täufers. Drei Seiten und fünf Bilder von Willy Jaeckel

Quelle: Die Enthauptung Johannis des Täufers. Fünf Bilder von Willy Jaeckel. Hrsg. von Biblia germanica. Fünf Blatt mit montierten Vierfarbreproduktionen nach den Originaldeckfarbengemälden Jaeckels. Verlag August Kuhn, Berlin, ca. 1920.
Die Enthauptung Johannis des Täufers von Willy Jaeckel erschien als erste Veröffentlichung der Mappenwerkfolge „Die neue Bibel-Illustration“.

Das vierteilige Wandgemälde des jungen Willy Jaeckel für den Arbeiter-Speisesaal der Keksfabrik Bahlsen in Hannover

Einst berühmt war ein vierteiliges Wandgemälde des jungen Willy Jaeckel für den Arbeiter-Speisesaal der Keksfabrik Bahlsen in Hannover, gemalt mitten im 1. Weltkrieg, 1916/17. 1944 durch Kriegseinwirkung zerstört. Leider haben wir nur schwarz-weiß Bilder gefunden, aber auch damit wird die Komposition deutlich:Your Content Goes Here

Quelle: Katalog der Kestner-Gesellschaft e. V. zur Sonderausstellung Willy Jaeckel Gemälde und Graphik vom 17. Dezember 1916 – 17. Januar 1917, Hannover, Königstrasse 8