Zu den Persönlichkeiten aus Fürstenwalde, die auch noch nach Jahrhunderten eine Erwähnung wert sind, gehört Mauritius Hofmann (20. 9. 1621 – 20. 4. 1698). Er war der Sohn des Richters und Fürstenwalder Bürgermeisters David Hofmann und dessen Frau Anna. Anna war die Tochter des Berliner Hofpredigers Martin Nößler (1554 – 1608).
Fürstenwalde war damals eine blühende Stadt mit rd. 2.200 Einwohnern, hatte aber zeitweise erheblich unter der Pest zu leiden. So starben 1598 fast die Hälfte der Fürstenwalder an dieser bösen Seuche. Die Eltern Hofmann starben früh und kurzzeitig nacheinander, vermutlich ebenfalls an der Pest. Daraufhin kam Mauritius zu seinem Onkel Georg Nößler nach Altendorf bei Nürnberg.
Mauritius studierte in Altenddorf, pestbedingt in Frankfurt/Oder und an der berühmten Universität von Padua mit der zu dieser Zeit modernsten medizinischen Fakultät Medizin. Noch während seiner Studentenzeit in Padua entdeckte er 1641 bei der Sektion eines Truthahns den Ausführungsgang der Buchspeicheldrüse und teilte diese Entdeckung seinem Lehrer Johann Georg Wirsung (1589 – 1643), Professor der Anatomie an der Universität Padua, mit. Der fand 1642 die Entdeckung seines Schülers bei der Sektion eines menschlichen Leichnams bestätigt und schrieb sich diese Erkenntnis selbst zu, weshalb man fortan vom Wirsung-Gang sprach. Das war nicht ganz ehrlich und führte zum Streit. Später reklamierte Mauritius Hofmann die Ehre der Entdeckung für sich, publizierte sie jedoch nie. Aber als unmittelbare Folge spielte die Namensgebung eine Rolle in einem aufsehenerregenden Kriminalfall.
Prof. Wirsung wurde 1643 nachts vor seinem Haus hinterrücks erschossen. Bei der Aufklärung dieses Mordfalls gab es mehrere Verdächtige. Dazu gehörte u. a. der ursprüngliche Mentor von Wirsung, Prof. Johann Wesling (1598 – 1649), Ordinarius für Anatomie und Chirurgie an der Universität Padua, den man verdächtigte, über die Entdeckung des Bauchspeicheldrüsenausgangs durch Wirsung eifersüchtig gewesen zu sein, sowie Mauritius Hofmann, der bei der Leichensektion Wirsungs anwesend war und nach dem Tod des Professors behauptete, selbst der Entdecker das Gangs gewesen zu sein. Hofmann wurde freigesprochen, Wesling sicher auch.
Hofmanns wissenschaftlicher Karriere tat dieser Zwischenfall keinen Abbruch. 1644 ließ er sich endgültig in Altendorf nieder. 1645 promovierte er und 1648 wurde er a.o. Professor für Anatomie und Chirurgie, danach ordentlicher Professor für Medizin und 1653 auch für Botanik. Er erregte noch einmal Aufmerksamkeit, als er ein anatomisches Theater bauen ließ, in dem die Studenten von den Rängen die Sektionen in der Mitte verfolgen konnten. Weiteres Aufsehen war mit seinem medizinischen Wirken aber nicht mehr verbunden.
Über Mauritius Hofmann hielt Dr. Markus Molitor, Bernhardinum, einen Vortrag im Rotary Club Bad Saarow.