Nicht nur in Ostfriesland, England und China wird die Teezubereitung zelebriert, auch in Japan ist das Teetrinken, auch als „Chado“ bekannt, ein wichtiger Bestandteil der Kultur. Es ist mehr als nur das Trinken von Tee; es ist eine philosophische und kulturelle Praxis, die tiefe Einblicke in die japanische Lebensart bietet. Zu diesem Thema, hielt Dr. Markus Müller-Berg im Rotary Club einen Vortrag.
Der Ablauf der Tee-Zeremonie folgt einem strengen Ritual, bei der jede Geste und jede Bewegung eine Bedeutung hat. Alle dafür notwendigen Utensilien sind von großer Bedeutung und sorgfältig ausgewählt. Die Teeschale selbst z. B. wird oft als ein Kunstwerk betrachtet, da sie in Handarbeit gefertigt ist und eine einzigartige, bewußt unvollkommene Schönheit aufweist.
Chado, wörtlich übersetzt als „Weg des Tees“, ist eine jahrhundertealte Tradition, die die Zubereitung und den Genuss von Matcha-Tee betont. Sie geht weit über den Akt des Teetrinkens hinaus und betont die Werte der Einfachheit, Gelassenheit und Wertschätzung des Augenblicks. Sen Soeki Rikyu war ein einflussreicher Teemeister des 16. Jahrhunderts der oft als der wichtigste Pionier des modernen Chado angesehen wird. Er betonte die Ideale von Einfachheit, Bescheidenheit und Harmonie in der Teezubereitung. „Sabi“ und „Wabi“ sind zwei Konzepte, die eng mit Chado verbunden sind. Sabi bezieht sich auf die Schönheit, die mit dem Alter und der Vergänglichkeit verbunden ist, während Wabi die Schönheit der Einfachheit und Bescheidenheit darstellt. Diese Konzepte betonen die Wertschätzung für das Unvollkommene und die Vergänglichkeit.
„Ichigo Ichie“ bedeutet „einmalige Begegnung“ oder „dieser Augenblick kommt nie wieder“. Dieses Konzept erinnert daran, dass jeder Augenblick einzigartig ist und voller Bedeutung sein kann, wenn wir ihm unsere volle Aufmerksamkeit schenken. Der Gartenpfad, der die Gäste zum Teeraum führt, ist oft mit Bedacht gestaltet, um die Sinne zu stimulieren und eine ruhige Atmosphäre zu schaffen. Der Teeraum selbst ist ein bescheidener Ort, der speziell für die Tee-Zeremonie konzipiert ist und oft nur wenige Gäste aufnehmen kann. Insgesamt verkörpert der japanische Teeweg, Chado, die tiefe Wertschätzung für Einfachheit, Natur und den gegenwärtigen Moment. Er ist eine einzigartige Kunstform, die nicht nur den Genuss von Tee, sondern auch eine spirituelle Erfahrung und eine Lebensphilosophie darstellt.