Veranstaltung am 80sten Todestag von Gustav Hochstetter und zur Erstveröffentlichung seiner Autobiografie

 

Genau zum 80igsten Todestag von Gustav Hochstetter in Theresienstadt am 26.07.1944 fand am 26.07.2024 im Alten Brauereimuseums in Fürstenwalde die Vorstellung der Neuentdeckung seiner Autobiografie statt. Herr Guido Strohfeldt hatte diese Sonderveranstaltung als Leiter des Museums Fürstenwalde und als Mit-Entdecker des Manuskriptes organisiert und eröffnete den Abend mit interessanten Einblicken zum Fund und der Wiederentdeckung im eigenen Archiv und dem Weg dorthin.

Danach begeisterte Prof. Dr. Wolf D. Hartmann mit vielen Details und Hintergründen zum Leben und Wirken von Gustav Hochstetter. Dabei versäumte er nicht, sich bei allen Vorreitern der jüdischen Spurensuche zu bedanken. Dazu gehören die Initiative Jüdische Spuren in Fürstenwalde und Bad Saarow. Weitere wichtige Vorleistungen stammten aus den Beständen oder Federn von den leider bereits verstorbenen Christian Pieta, Rechtsanwalt Alfred Wegewitz, Reinhard Kiesewetter und von den noch Engagierten, wie Karin Lüdke und Dr. Elisabeth Berner in Bad Saarow sowie Prof. Dr. Kerstin Schorr, vom Axel-Springer Lehrstuhl für Deutsch-Jüdische Literatur und Kulturgeschichte. Besonders unterstützte Frau Melanie Scholz vom Bauhaus Archiv mit Recherchen aus unterschiedlichsten Quellen. Auch das Gedenkbuch Jüdische Spuren in der Bad Saarower Bibliothek lieferte weitere Details.

Bei Gutstav Hochstetter handelte es sich um ein vielseitiges Talent, dass in drei Epochen wirkte, im Kaiserreich, der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Er arbeitete in einer Bank, wirkte als Kaufmann, Patentinhaber, Verseschmied, Lyriker, Satiriker, Buchautor, Herausgeber, Zeitschriftenmitarbeiter, Schriftleiter, Gründer, Liedermacher, Sammler von Schallplatten, Radiomoderator, Stückeschreiber und Filmszenarist. Und über diese vielen verschiedenen Lebensstationen gibt es gleichfalls viel Interessantes zu berichten. Ein breiter Nachlass steht zur weiteren Erforschung bereit. Und letzte geschriebene Zeilen von ihm lassen sich in der vorliegenden neu erschienenen Autobiografie nachlesen. „Heitere Erinnerungen“, wird manchen als Untertitel überraschen, der das Schicksal von Gustav Hochstetter vor Augen hat. „Das Unglück ist meinem Dasein nicht ferngeblieben, aber es hat meinen Optimismus auf die Dauer nie zu löschen vermocht.“  Er selbst hielt sich trotz vieler Lebenswidrigkeiten für ein Glückskind. Selbst in Theresienstadt haderte er nicht mit seinem Schicksal, was für viele unbegreiflich erscheint. Aber er wollte sich das Schöne seines Lebens in Erinnerung behalten.

Beim Nachdenken über Gustav Hochstetter, über seine Erfahrungen, seine Lebenseinstellungen und das Blättern in seinen Aufzeichnungen findet wohl jeder, ob Jung oder Alt etwas, das dem eigenen Handeln positive Impulse verleihen kann.  Prof. Dr. Wolf D. Hartmann gelang es an diesem Abend mit Sachkenntnis unterhaltsam tiefere Einblicke in das Leben dieser Ausnahmepersönlichkeit zu gewähren.