Götz R. Richter (1. 8. 1923 – 18. 9. 2016) wurde als Gottfried Rudolf Richter in Kleinröhrsdorf unweit Kamenz, Landkreis Bautzen, in Sachsen als Sohn eines Glashüttenarbeiters geboren. Er war sehr wissbegierig, las leidenschaftlich und viel, zeichnete gern und interessierte sich für Naturkunde und Geographie. Zur Schule ging er in die Pestalozzischule in Großenhain. Ein Bildband über die Seefahrt regte ihn an, das Abenteuer zu suchen. Also heuerte er mit 14 Jahren mit Erlaubnis seiner Eltern als Decksjunge bei der Handelsmarine auf einem Schulschiff an, Kurs Südafrika. Aber das Leben an Bord war autoritär, hart und ernüchternd. Nach drei Schiffsreisen verdingte er sich 1939 als Chemielaborant. 1941 meldete er sich freiwillig zur Kriegsmarine, auch hier geprägt von seinem Widerspruchsgeist.
Er geriet kurz in kanadische Gefangenschaft und arbeitete 1945 – 1948 in der Landwirtschaft. Daneben machte er eine Ausbildung zum Lehrberuf und begann zu malen, und zwar so erfolgreich, dass er davon wohl leben konnte. Dazu fing er an, Kurzgeschichten und Reportagen für Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben. 1948 wurde er in seiner alten Grundschule in Großenhain als Neulehrer für Kunst, Deutsch und Erdkunde angestellt. Die verinnerlichte Jugendliteratur mit ihren Moralansprüchen und das sozialistische Umfeld machten ihn zum überzeugten Marxisten.
1952 erschien „Najok, der Perlentaucher“, sein erstes Buch. Es handelte von der Versklavung und Ausbeutung der afrikanischen Menschen und besetzte damit ein Thema, dem er sein Leben lang zugewandt war. Da er bald Erfolg hatte, entschied er sich 1955, ein freier Schriftsteller zu sein, und er wurde ein weithin bekannter und höchst produktiver Kinder- und Jugendbuchautor. Fast jedes Jahr erschien nun ein Buch im Kinderbuchverlag. Am bekanntesten seiner Werke wurde die „Savvy“ – Trilogie (Savvy, der Reis-Shopper, Die Höhle der fliegenden Teufel und Trommeln der Freiheit). Die Handlung spielt vor dem Hintergrund eines westafrikanischen Landes, das sich vom kolonialen Ausbeutungsobjekt bis zum bewaffneten Aufstand gegen das Kolonialregime entwickelt. 1970 zog die Familie in ein Haus in Bad Saarow. Nach der Wende wurde es jedoch ruhiger um den einst in der DDR berühmten Kinderbuchautor, dessen Bücher in jedem Haushalt der DDR vertreten war.