Leo Nachtlicht
Biografie
- 12.8.1872 geboren in Bielitz, Schlesien, in einer jüdischen Kaufmannsfamilie
- 1879 kam er nach Berlin, wo er das Realgymnasium besuchte
- Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Berlin und der Technischen Hochschule Karlsruhe (1 Semester), daneben Besuch der Kunstschule und der Kunstgewerbeschule
- Seit den 1890er Jahren angestellt im Architekturbüro von Bruno Möhring (1863 – 1929) in Berlin, bei dem 1902 auch Bruno Taut Mitarbeiter wurde
- Ab 1904 selbständiger Architekt mit eigenem Architekturbüro – Entwurf des Empfangszimmers des deutschen Pavillons auf der Weltausstellung in St. Louis, in der Folge Entwürfe von Villen und Landhäusern, Warenhäusern und Läden, Inneneinrichtungen, Kunstgewerbe- und Architekturausstellungen
- Heirat mit Anna Levy. Tochter Ursula (1909 – 1999) und Tochter Ilse (1912 – ). Beide Töchter konnten am 18. 4. 1939 nach England emigrieren
- Ab 1913 Lehrer an der Höheren Fachschule für Dekorationskunst
- 1927 Kunstsalon der Berliner Sezession in Berlin-Tiergarten, Tiergartenstraße 21 a
- 1928 Gourmenia-Palast in Berlin-Charlottenburg, An der Gedächtniskirche, Hardenbergstraße 29, wo nach 1945 das Bikinigebäude in gleichen Dimensionen entstand
- 1929 kaufte Leo Nachtlicht auf dem Gelände des Dudel in der Fürstenwalder Straße 44 als Teil der Flur 10, Flurstück 15: Gemarkung Bad Saarow-Pieskow, ein Grundstück mit einer Fläche von 5.163 m²
- 1928 – 1930 beschäftige er in seinem Büro Hermann Henselmann (1905 – 1995), den später bekannten DDR-Architekten
- 1932 wurde seine Kunstsammlung (Emil Nolde, Paula Modersohn-Becker u. a.) versteigert
- 1933 nicht übernommen in die Reichskammer der bildenden Künste und damit automatisch Verbot, als selbständiger Architekt tätig zu sein
- 1938 vergebliches Bemühen um eine Arbeitserlaubnis in England
- Kurz vor der Deportation am 22. 9. 1942 Tod in der Privatklinik Wilmersdorf aufgrund einer Darmfistel, möglicherweise aufgrund von Selbstmord
- Oktober 1942 Ermordung seiner Frau Anna in Riga nach der Deportation
- 29. 4. 2012 Verlegung von Stolpersteinen in Berlin-Wilmersdorf, Trautenaustraße 10
- Oktober 2012 Gedächtnisausstellung für Leo Nachtlicht durch das BIKINI Berlin
Villa Tiede in Brandenburg/Havel, Grillendamm 2, Entwurf Leo Nachtlicht. Ursprünglich 1913 für den Mühlenbesitzer Paul Tiede errichtet. (Andres Imhof in kudaba, licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany license)